Die neue Arbeitswelt hält mit riesen Schritten Einzug in Unternehmen. Mit unumkehrbarer Eigendynamik, verstärkt durch die Pandemie, werden digitale Geschäftsprozesse, vernetzte Kommunikation, flexibles Arbeiten Schritt für Schritt zum Standard. Doch was geschieht in Schulen und öffentlichen Bildungseinrichtungen? Von heute auf morgen musste Unterricht in die digitale Welt des Lernens transferiert werden. Das ist und bleibt eine Mamutaufgabe. Zum guten Gelingen braucht es engagierte Schulleiter*innen, Lehrer*innen und Verwaltungs-Kolleg*innen. Es erfordert Mut technisches Neuland zu betreten und neue Wissensgebiete zu erschließen. Dafür braucht es ein starkes verlässliches Kollegium, eine Gemeinschaft die trägt. Doch in Bildungseinrichtungen liegt der Fokus auf Schüler und Schülerinnen, auf eine gute Schulgemeinschaft und Freude am Lernen. Die Herausforderung liegt im Spannungsfeld wie ein starkes Kollegium in der Aussenwirkung positiv wahrgenommen werden kann, knappe Budgets gut eingesetzt werden können und interessierte Kolleg*innen befähigt werden können WIR-Kultur zu gestalten. Engagierte Lehrer*innen suchen aus diesen Gründen mit viel Eigeninitiative nach passenden Möglichkeiten ihr Handlungsfeld für mehr Miteinander im Kollegium zu erweitern. Nina Wilhelmi, Lehrerin am Richard von Weizsäcker Berufskolleg hat für sich Feelgood Management entdeckt. Sie ist eine wahre Pionierin mit langem Atem. Im Interview berichtet die Europa-Lehrerin von ihrem persönlichen Weg und warum Durchhaltevermögen eine wichtige Kernkompetenz in öffentlichen Verwaltungen ist. So viel vorab, es hat sich gelohnt.
Nina Wilhelmi im Interview mit Monika Kraus-Wildegger:
Wie bist Du zum Feelgood Management gekommen?
Zum ersten Mal habe ich 2015 in einem Radiobeitrag auf WDR5 von Feelgood Management gehört.
Ich habe mich immer schon mit dem Aspekt Mensch in unserer Schule beschäftigt, bin seit vielen Jahren im Festausschuss und war 8 Jahre lang im Lehrerrat tätig. Viele Veränderungen im Arbeitsfeld Schule haben in den letzten Jahren zu Beschleunigung geführt und im Umkehrschluss litt darunter das Wir-Gefühl, unter anderem auch, weil wir zeitweise bis zu 3 Schulstandorte hatten. Dazu kommt, dass viele Kolleg*innen parallel, aber nicht vernetzt arbeiteten, sodass Synergien ungenutzt blieben.
Durch den Radiobeitrag hatte ich den Eindruck, dass Feelgood Management genau das richtige für uns wäre, habe mit meiner Schulleiterin darüber gesprochen und vor 5 Jahren die erste, damals 3tägige, Fortbildung bei GOODplace in Hamburg gemacht.
5 Jahre lang habe ich mich mit einem Team aus freiwilligen Kulturbotschafter*innen vor allem dem Wir-Gefühl, dem Wissensmanagement und der Nachhaltigkeit an unserem Berufskolleg gewidmet. Dann taten sich für uns neue Herausforderungen auf, die darin resultierten, dass ich erst den Solution Day besucht und dann doch noch die Ausbildung zum Feelgood Manager abgeschlossen habe.
In welchem Rahmen kannst Du Dein neues Wissen anwenden?
Unser Team besteht aus Kolleg*innen, die in verschiedensten Bildungsgängen arbeiten, aus allen (mittlerweile „nur“ noch zwei) Standorten, einige gehören der (erweiterten) Schulleitung an, sodass Feelgood Management von allen Ebenen getragen und gelebt werden kann.
Die Corona bedingte Situation von Präsenz-, Distanz- und Wechselunterricht hat zu einem technischen Schub in der digitalen Ausstattung der Schule geführt, wodurch nun verstärkt Aspekte wie Kommunikation, Transparenz und Zusammenarbeit auf unserer Agenda stehen.
Warum begeistert Dich Feelgood Management?
„Wir stellen Schülerinnen und Schüler sowie den Unterricht in den Mittelpunkt“ lautet einer unserer Leitsätze, der absolut seine Berechtigung hat.
Feelgood Management lenkt den Blick zusätzlich ins Innere der Schule, also auf die Mitarbeiter*innen und sorgt dafür, dass Mitarbeiter*innen als Menschen mit ihren Bedürfnissen wahrgenommen werden. Da man so arbeitet, wie man sich fühlt, wirkt sich erfolgreiches Feelgood Management somit mittelbar auch wieder auf unsere Adressaten aus.
Besonders wertvoll ist hierbei, dass Feelgood Management Tools und Methoden bereitstellt, die die Transformation von Weisung und Kontrolle, was in Schule oft noch einen hohen Stellenwert hat, zu mehr Selbstorganisation und Vertrauen in die Mitarbeiter*innen begleiten.
Was ist Dein Tipp an diejenigen, die in die Feelgood Kulturgestaltung einsteigen wollen?
Im Arbeitsfeld Schule stellen sich die Rahmenbedingungen anders dar als in Wirtschaftsunternehmen, vor allem Zeit und finanzielle Mittel sind an feste Regeln gekoppelt, bei uns gibt es keine Mittagspause, in der Aktionen zur Förderung des Miteinander durchgeführt werden können, gerade am Berufskolleg haben alle Kolleg*innen – bedingt durch Vollzeit-/Teilzeitschüler*innen, unterschiedliche Praktikumszeiten in vielfältigen Bildungsgängen – unterschiedliche Arbeitszeiten.
Deshalb ist es erstens unerlässlich, das Votum der Schulleitung zu haben, die das beste möglich macht, was Zeit und finanzielles Budget betrifft.
Andererseits ist es ein wahrhaftes Glück, wenn ihr Gleichgesinnte findet und Euch vernetzt, die sich freiwillig ebenfalls mit Begeisterung für die gute Sache einsetzen und über Kreativität sowie Improvisationstalent verfügen.
Fangt mit kleinen Aktionen an, mit denen ihr schnelle Erfolge erzielen könnt: im Bereich Wir-Gefühl oder Arbeitsplatz. Nehmt alle Kolleg*innen mit ins Boot. Und macht sichtbar, was ihr Gutes geschaffen habt!
Vielen Dank Nina Wilhelmi. Ich wünsche Dir weiterhin viel Erfolg und Freude als wirksame Feelgood-Kulturgestalterin!
Monika Kraus-Wildegger
CEO + Gründerin von GOODplace, Vordenkerin und Expertin für Feelgood Management
Kontakt
GOODplace⎪Ausbildung ⎪Beratung ⎪ Community ⎪für Feelgood und Wertschätzungskultur
Telefon: +49 (0)40-41 629 650
Beratung – Ausbildung: Email
Community: Hamburg ⎪Berlin⎪Leipzig⎪Nürnberg⎪Frankfurt ⎪München
Wer sich für die Feelgood Manager Ausbildung interessiert, findet Termine und Informationen hier.
Die Feelgood Manager Communities in Berlin, Hamburg, Leipzig, Nürnberg, Frankfurt und München sind wertvolle Austausch- und Unterstützer-Netwerke für Feelgood Manager, Kulturgestalter und Gleichgesinnte. Aktuelle Termine gibt es hier.