Täglich setzen sich Menschen aus freien Stücken für ein herzlicheres Miteinander am Arbeitsplatz ein. Es sind Menschen denen es nicht egal ist, einen großen Teil ihrer Lebenszeit an einem Arbeitsplatz mit schlechten Klima zu verbringen. Ihre Arbeitszeit verstehen sie als Teil ihrer Lebenszeit. Sie sind aus vollem Herzen bei der Arbeit. Was treibt sie an? Es ist ihnen eine Herzensangelegenheit. Medien-Informatikerin Katharina Kunnert ist eine wahre Herzensmitarbeiterin und nimmt uns mit auf ihre ganz persönliche Karriere-Journey zur Feelgood Managerin in einem Konzern.
1. Wie bist Du zum Feelgood Management gekommen?
In 2016 kam ich mit dem Begriff „Feelgood Manager“ das erste Mal in Berührung. Mein Vorgesetzter fragte mich im Gespräch meiner Wiedereingliederung nach der Elternzeit, ob ich bereits von einem Feelgood Manager etwas gehört hätte. Er meinte: “Das bist genau du! Und deine fröhliche Art haben wir während deiner Abwesenheit vermisst“. Nach diesem Gespräch beschäftigte ich mich immer wieder mit dem Thema und stellte fest, dass ich einige Aufgaben (Feelgood-Ideen, Ansprechpartner für die täglichen Sorgen – „Ohr am Gleis“, Snackbar) bereits jahrelang umgesetzt hatte. Die Tatsache, dass es dazu ein Jobprofil gibt, stimmte mich glücklich. Oft fragte ich mich, ob diese Art von Eigeninitiativen überhaupt in die Arbeitswelt gehören. Gespräche sollen sachlich ablaufen und Entscheidungen rational getroffen werden. Aber wo treten Emotionen auf und wie können diese erkannt werden? Eine kühle Sachlichkeit ohne Einfühlungsvermögen (Empathie) hilft hier jedenfalls nicht weiter. Denn das wird bei sowohl positiven als auch negativen Emotionen nur zu Frust führen und eine gute bzw. effektive Zusammenarbeit erschweren.
Es verging fast ein Jahr und die Mitarbeiterstimmung in der Firma war aufgrund verschiedener Ereignisse und Vorkommnisse gedrückt und infizierte mich ebenfalls. Ein Kollege sagte: „Wenn du nicht mehr lächelst, dann ist aber wirklich etwas nicht in Ordnung!“.
Mir gingen vielen Fragen durch den Kopf. „Ist das meine Vorstellung der täglichen Arbeit? Möchte ich mit einer schlechten Stimmung weiterhin den größten Teil meiner Lebenszeit am Arbeitsplatz verbringen?“ Das war für mich der Zeitpunkt, dass Thema Feelgood Management auf höherer Ebene zu platzieren. So fasste ich allen Mut zusammen und schilderte meinen Vorgesetzten meine aktuell eingefangene Mitarbeiterstimmung und stellte erste Maßnahmen zur Verbesserung vor. Gleichzeitig erwähnte ich die Möglichkeit, einer Fachausbildung zur Feelgood Managerin. Es war für mich schwer einzuschätzen, wie Feelgood Management angenommen werden würde, da das Thema neu in der Firma war.
Sämtliche Vorgesetzte konnte ich mit guten Argumenten (Mitarbeiterzufriedenheit, Entgegenwirken der Fluktuation) von dem Thema überzeugen. Nach einer ausgiebigen Recherche wurde mir die Feelgood Manager Ausbildung bei GOODplace genehmigt.
Durch das Feelgood Management fand ich zum ersten Mal Antworten auf viele meiner Fragen.
2. Was ist Deine aktuelle Rolle?
Seit 2013 bin ich Fachreferentin für Wissensmanagement und Organisationskultur in der IAV. Meine Tätigkeit übe ich in einem Bereich mit ca. 1400 Mitarbeitern aus.
Als Feelgood Managerin bin ich seit Juni 2018 tätig. In der Abteilung in der ich arbeite, habe ich einen Entfaltungsspielraum erhalten, in der ich neue Maßnahmen ausprobieren kann. Hier habe ich bereits vor der Ausbildung meine Ideen in die Tat umgesetzt, kann nun aber mit dem professionellen Background einer Feelgood Managerin agieren. Best Practice Maßnahmen werden anschließend in den Bereich bzw. in die Firma gestreut.
Regelmäßig setze ich Feedbackabfragen ein, um den Bedarf der Mitarbeiter zu ermitteln und daraus Maßnahmen zu generieren. Themen, wie das Onboarding, Erstellung eines Digital Labs und die Integration einer Fehlerkultur, beschäftigen mich aktuell.
3. Warum begeistert Dich diese Aufgabe?
Während der Ausbildung stellte ich fest, dass ich mich genau zu dem Feelgood Kultur-Thema berufen fühle und wonach ich immer gesucht hatte. Die Schulung hat mir sehr viele Werte und eine Lebenseinstellung aufgezeigt, die ich für mich neu entdeckt habe. Feelgood Management hat mein Privatleben und die Einstellung zu meinem Berufsleben positiv verändert. Seitdem gehe ich jeden Tag glücklicher durch den Alltag, kann manche Situationen anders beleuchten und versuche, meinen guten Spirit weiter zu vermitteln. Das setze ich täglich um, sei es privat oder beruflich.
Mich erfreut es, wenn ich meinen Kollegen oder Freunden Freude bereiten kann, ein Lächeln auf die Lippen zaubern kann und sie einfach nur „DANKE“ sagen. Die Wertschätzung meiner Tätigkeiten gibt mir Auftrieb und Motivation, weiterzumachen. :-)
Mir macht es Spaß, die Bedürfnisse der Mitarbeiter zu erheben, Maßnahmen zu generieren und den Rahmen für eine positive Firmen-Kultur zu gestalten. Es gibt nicht für jedes Bedürfnis eine vorgefertigte Maßnahme, Ideen, Kreativität sind gefragt. Kann ich durch die Maßnahmen ein Lächeln beim Mitarbeiter erzeugen, ist es das größte Lob für mich und motiviert mich weiterzumachen. Ich mag es, wenn die Menschen durch meine Initiativen mehr Zufriedenheit erlangen und glücklicher sind.
4. Was ist Dein Tipp an diejenigen, die auch Feelgood Manager werden wollen?
Empathie ist meiner Meinung nach gerade in der heutigen Zeit und insbesondere in der Arbeitswelt, eines der wichtigsten Voraussetzungen und Faktoren für ein gutes Feelgood Management. Als Feelgood Manager sollte man eine positive Grundeinstellung haben. Natürlich kann niemand täglich gutgelaunt sein, aber sollte man stets versuchen, den Tag mit einem Lächeln zu beginnen und andere somit anzustecken, den Arbeitsalltag positiv zu gestalten.
Mir hat das Feelgood Manager Jobprofil, welches mit dem Fraunhofer Institut gemeinsam entwickelt wurde, für die Entscheidung die Fachausbildung zur Feelgood Managerin zu starten, sehr geholfen. Findet man sich in einigen Arbeitsbeschreibungen wieder bzw. kann man sich diese als Tätigkeit sehr gut vorstellen, dann sollte über eine Ausbildung nachgedacht werden.
Der Austausch mit anderen Feelgood Managern auf Meetups gibt einen guten Einblick in die Welt des Feelgood Managements.
Das Thema ist leider noch nicht in allen Betrieben und deren Führungskräften präsent. Man sollte daher niemals die Feelgood-Einstellung aufgeben und sich von diesem Thema abhalten lassen:
If you want to „feel good“ do good!
Oder wie ein altes deutsches Sprichwort von Erich Kästner sagt: „Es gibt nichts Gutes, außer man tut es“.
Aber auch ohne Ausbildung kann die Rolle als Feelgood Manager gelebt werden. Starte noch heute mit einem Feelgood-Moment: „Lächle den Leuten zu, die du triffst und erlebe die positive Wirkung, die das auf Dich und Dein Umfeld hat“.
Vielen Dank Katharina Kunnert. Wir wünschen Dir viel Erfolg!
Kontakt: hier
Wer sich für die Feelgood Manager Ausbildung interessiert, findet Termine und Informationen hier.
Eine Übersicht ausgewählter Feelgood Manager Jobangebote, gibt es hier.
Die Feelgood Manager Communities in Berlin, Hamburg, Leipzig, Nürnberg und München sind wertvolle Unterstützer-Netwerke für Feelgood Manager, Kulturgestalter und Interessierte. Aktuelle Termine für Meetups, gibt es hier.
Interview
Monika Kraus-Wildegger
CEO + Gründerin von GOODplace, Vordenkerin und Expertin für Feelgood Management
Kontakt
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Telefon: +49 (0)40-41 629 650
Beratung – Ausbildung: info(at)GOODplace.org
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