Mitten im Wahlkampf verkündeten die Grünen, dass sie erneut die Einführung eines „Veggie Days“ empfehlen. Die größte Kritik in der „Veggie Day“- Debatte der letzten Wochen ist, dass sich die meisten nicht auch noch in Sachen Ernährung Vorschriften machen lassen möchten. In Ihrem neuesten Wahlprogramm plädieren die Grünen allerdings zum wiederholten Mal für die standardisierte Einführung bzw. Förderung eines „Veggie Days“ in Deutschlands Kantinen. Sie wollen uns damit erneut zum Nachdenken über unser Ernährungsverhalten anregen. Ein fleischloser Tag in Kantinen könne vor allem dazu beitragen, Fehlentwicklungen in der Lebensmittelproduktion zu bekämpfen, so Grünen Fraktionsvorsitzender Trittin.
Was hat meine Wurst mit dem Klimawandel zu tun?
Ein „Veggie Day“ ist nicht nur in Bezug auf gesunde Ernährung im Büro ein Thema, sondern auch in Bezug auf die Umwelt, – den Tierschutz und natürlich den Klimawandel.
In Deutschland werden heute ca. 60 kg Fleisch pro Person im Durchschnitt pro Jahr verzehrt. Das ist mehr als doppelt so viel, wie die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt. Der hohe Fleischkonsum birgt nicht nur gesundheitliche Risiken, sondern zieht eine Massentierhaltung mit viel Einsatz von Antibiotika nach sich, die wenig Rücksicht auf Tier, Mensch und Umwelt nimmt.
Wenn man bedenkt, dass um 1 kg Rindfleisch herzustellen, 8 kg Getreide benötigt und ca. 15.000 l Süßwasser, kann man schon ein wenig ins Grübeln geraten. Interessant ist in diesem Zusammenhang eine von Greenpeace in Auftrag gegebene Studie von FÖS (Forum für ökologische Marktwirtschaft). Der Fleischkonsum in Deutschland steigt, aber die Produktionskosten sinken.
Wie hängt das zusammen?
Unter anderem mit umweltschädlichen nationalen und EU-Agrarsubventionen, der Industriealisierung der Landwirtschaft und natürlich den unwürdigen Haltungsbedingungen in der Massentierhaltung. In der Studie werden vier Vorschläge für ökonomische Instrumente vorgestellt, die einen Beitrag dazu leisten können, die Rahmenbedingungen zu verbessern, die Erzeugung von Fleischprodukten zu ökologisieren und letztendlich den Fleischkonsum zu verringern. Dazu gehören eine Stickstoffüberschussabgabe, eine Einfuhrsteuer auf eiweißhaltige Futtermittel, eine Fettsteuer und die Abschaffung der Mehrwertsteuerermäßigung für Fleischerzeugnisse.
Gesunde Ernährung im Büro
„Sage mir, was du isst, und ich sage dir, wer du bist!“ – Jean Anthelme Brillat-Savarin, französischer Schriftsteller, Philosoph und Gastronomiekritiker (1755-1826)
In Deutschlands Kantinen und in den Mensen der Universitäten gibt es sie schon lange, die vegetarischen Gerichte. Man kann in der Regel zwischen verschiedenen Menüs wählen, der Salatbar und einem vegetarischen Gericht. In Deutschland gibt es laut Vegetarierbund Deutschland (Stand Juli 2013) 7 Millionen Vegetarier (8-9% der Bevölkerung) und 800.000 Veganer.
Wozu brauchen wir dann noch einen „Veggie Day“ an dem wir komplett auf Fleisch verzichten?
Um ein Zeichen zu setzen und um dadurch eine strukturelle Veränderung zu erreichen, so die Erkenntnisse der Spieltheorie.
Vielleicht kann ein „Veggie Day“ zumindest dazu führen, sich noch bewusster mit seinem Ernährungsverhalten auseinanderzusetzen und das sich die Rahmenbedingungen für die Fleischerzeugung nachhaltig verbessern.
In welchen Unternehmen isst man schon gesünder?
Gute Beispiele für Unternehmen, die in Ihren Kantinen einen „Veggie Day“ eingeführt haben, gibt es bereits. Siemens, Ikea, Puma, Deutsche Post oder die bayerische Versicherungskammer haben seit 2008 die vegetarische Tage eingeführt. Bei GOODplace gab es beim ersten “Community of Practice Event Feelgood Management” ein vegetarisches Büffet mit leckerem Obst von Biobob. Bei Jimdo macht Koch Sam die Mitarbeiter glücklich mit leckeren frischen Salaten. Weitere Unternehmen werden bestimmt noch folgen.
Und wem das alles nicht gefällt, kann sich ja an einem „Veggie Day“ eine Currywurst im Imbiss um die Ecke holen, aus Schweinefleisch oder doch lieber vegetarisch ….;-)
Und was macht ihr?
Autorin:
Alexandra Lübbren analysiert unsere Social Media Arbeit. Ihre Welt sind die Social Media Zahlen und das Monitoring. Wenn ein Thema sie packt, verlässt sie ihre Zahlen und schreibt für den Blog.