Gefühlt war die vergangene Woche, die Woche in der der Fachkräftemangel entdeckt wurde. Oder anders formuliert, Branchen und Regionen, die über volle Auftragsbücher nicht klagen können, aber über fehlende Mitarbeiter, gehen in die Offensive.
Begonnen hat es am Dienstag Abend als Plusminus im TV-Beitrag „Fachkräfte – Trickreiche Werbung um neue Mitarbeiter“ die neuesten Methoden und Versuche vorstellten wie in Baden-Württemberg, dem Bundesland mit der niedrigsten Arbeitslosenquote, um neue Mitarbeiter geworben wird. Dazu an späterer Stelle mehr.
Am Mittwoch veröffentlichte das Fraunhofer Institut für Arbeitswirtschaft im hauseigenen Blog, eine zweiteilige Serie zum Fachkräftemangel. Der erste Teil beschäftigt sich mit der Gretchenfrage „Dichtung oder Wahrheit?“. Am Donnerstag wurde der zweite Teil mit Handlungshilfen für KMUs nachgeschoben. Das kann als deutliches Signal an Unternehmen verstanden werden, schon mal anzufangen.
Zudem fand in Hamburg die Social Media Week mit mehr als 200 Veranstaltungen statt. Einer der Schwerpunkte war die Personalsuche und Bewerbungen über Internet-Netzwerke. Vorträge und Diskussionen mit Experten befassten sich damit, wie Arbeitgeber und Arbeitnehmer möglichst passgenau zusammengebracht werden. Auch hier war das Thema fehlende Fächkräfte präsent. Am Mittwoch ging es in der Veranstaltung „Fachkräftemangel in Deutschland – woher nehmen, wenn nicht stehlen?“ darum, wie die IT-Branche aus der akuten Misere herauskommt, 39000 offene IT-Stellen mit Experten zu Cloud Computing (40 Prozent) und Social Media (38 Prozent), laut einer Studie von BITKOM, besetzt zu bekommen.
Traumjob findet Fachkraft
Vom Traumjob gefunden zu werden, dass könnte bald Wirklichkeit werden. Im vergangenen Jahr wurde bereits jede zehnte Stelle mit Hilfe von Social Media neu besetzt, so das Ergebnis des „Social Media Recruiting Reports“. Der Anteil der Firmen, die bei Xing, Facebook und Co neue Mitarbeiter suchen, nimmt immer mehr zu und hat sich laut der Studie seit 2010 von 22 Prozent auf 49 Prozent mehr als verdoppelt.
Spezialisierte Dienstleister, wie die Profilagentin für digitale Profile, helfen Menschen ihre digitale Sichtbarkeit im Netz zu verbessern. In ihrem Vortrag „Profile im Netz“, der zu den Highlights der Social Media Week zählte, gab es wertvolle Tipps wie die Sichtbarkeit als Professional gesteigert werden kann. Die Zeichen der Zeit stehen günstig, dass durch suchmaschinenoptimierte Profile der Traumjob zu einem findet. Die Arbeit von Headhuntern, Talent-Scouts oder Online Recruitern profitiert sicher davon.
Lernen von denen, die in die Offensive gehen
Ob nun Fachkräftemangel oder Mismatch von Angebot und Nachfrage, für betroffene Unternehmen heißt es jetzt, die Weichen neu zu stellen um als attraktiver Arbeitgeber wahrgenommen zu werden.
Was von Unternehmen, die unter regionalen Fachkräftemangel leiden, gemacht wird, war Thema im eingangs erwähnten Plusminus-Beitrag. Als Beispiel wird Azubis schon mal ein SMART als Dienstwagen angeboten, Arbeitszeiten werden komplett flexibilisiert oder Feelgood Management wird für Wohlfühlen und produktives Arbeiten eingesetzt.
Was wir von Unternehmen lernen können, die erfolgreich Arbeitgebermarkenbildung betreiben, wurde von AntTrail, Teil der Ministry Group und Mitglied der GOODplace Business Community, auf der Social Media Week vorgestellt. Fünf Gesetze für zeitgemäßes Employer Branding wurden aus den eigenen Erfahrungen abgeleitet:
Zeitgemäßes Employer Branding
Gesetz Nr. 1: „Keep calm and stop sucking“
Gesetz Nr. 2: „Start with Why“
Gesetz Nr. 3: „There is life beyond facebook“
Gesetz Nr. 4: „Mind the magic vowles“
Gesetz Nr. 5: „Appreciate what you have“.
Die erfolgsentscheidenden Faktoren sind dabei Ehrlichkeit, Authentizität, Offenheit. Sie gelten grundsätzlich überall, ganz besonders aber in Sozialen Netzwerken.
Wo finden sich Unternehmen, die offensiv unterwegs sind?
Erste Unternehmen, wie Xing, Jimdo und Ministry nutzen die GOODplace Business Community zur Positionierung als zeitgemäßer Arbeitgeber. GOODplace untersützt Unternehmen dabei das Besondere sichtbar zu machen. Botschafter sind die eigenen Mitarbeiter.
GOODplace Business Community: www.GOODplace.org
Monika Kraus-Wildegger, Gründerin von GOODplace. GOODplace ist die Plattform für Innovation und neue Dynamik im Arbeitsleben. GOODplace steht für neues Denken und neues Arbeiten in Unternehmen. Hier diskutieren Kopf- und Wissensarbeiter, welche Arbeitskultur sie von modernen Unternehmen erwarten.